Kammerorchester präsentierte wohlklingende Sinfonien
Altlussheim. Wieder einmal gastierte das Kammerorchester Hockenheim mit seinem Dirigenten Robert Sagasser in der evangelischen Kirche in Altlußheim. Ein „musikalisches Europa“ versprach das Programmheft und mit Kompositionen von de Arriaga, Gounod, Bartók und Rosetti zog sich der Bogen durch Länder und durch die Jahrhunderte. Das Orchester präsentierte sich gut ausgewogen und überaus professionell. Dirigent Robert Sagasser führte durch das Programm und gab kurze Informationen zu den einzelnen Komponisten und deren Werke. Los ging es gleich mit großem Klangkörper, der durch die gute Akustik der Kirche voll zur Geltung kam. Chrisóstomo Jacobo Antonio de Arriaga komponierte nur eine einzige Sinfonie. Er arbeitete sie in vier Teilen, ein Adagio-Allegro Vivace, Andante, Minuetto-Allegro und Allegro con moto. Die Musikerinnen und Musiker wurden sowohl den lebhafteren wie den getragen anmutenden Werken gerecht und machten das erste Stück des Abends bereits zum Erlebnis. Das Publikum in der voll besetzten Kirche zeigte sich als sachverständig und aufmerksam. De Arriaga wurde nur 20 Jahre alt und hätte er länger leben dürfen, seine Werke wären bedeutend geworden. Ebenfalls Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Carles Gounod geboren. Er schwankte lange zwischen dem Wunsch, Priester zu werden und der Musik. Seine Liebe zur Musik war aber stärker und der von 1818 bis 1893 lebende Komponist hinterließ ein breitgefächertes Werk. Das Kammerorchester zollte ihm mit Auszügen aus der „Petite Symphonie“ Tribut. Das Scherzo und Finale aus diesem Stück war für die Bläser reserviert. Je zwei Querflöten, Oboen, Fagotte, Klarinetten und Hörner begeisterten das Publikum und zeigten, dass nicht immer die Streicher die im wahrsten Sinne des Wortes „erste Geige“ spielen müssen. Bei den nächsten Stücken von Bela Bartók war schon der musikalische Umbruch des 20. Jahrhunderts zu spüren. Bis heute gilt der 1881 in Ungarn geborene Komponist als einer der bedeutendsten Komponisten der Moderne. „Tänze aus Siebenbürgen“ umfassten „Dudelsackpfeifer, Bärentanz“ und ein Finale. Die teils schrägen Töne waren gewünscht und das Publikum konnte deutlich die Unterschiede zu den vorherigen Kompositionen hören. Im letzten Teil des Programms spielte das Kammerorchester die „Sinfonia di Caccia“ von Antonio Rosetti. Damit ging es zurück ins 18. Jahrhundert. Der in Tschechien 1750 geborene Anton Rößler war zur gleichen Zeit tätig wie Mozart und Hayden. Zum vorherigen Bartók lag da mehr als ein Jahrhundert dazwischen und das merkte man der Musik natürlich an. Gleichwohl gefällig kam das „Vivace“ daher, gefolgt von einem „Adagio non tanto“, dem „Menuetto maestoso“ und mündete im „Allegro non presto“. Das Orchester wusste wohl mit Tempi und Dynamik der einzelnen Sätze umzugehen. Das Publikum zollte nach dem etwas mehr als einstündigen Konzert reichlich den verdienten Applaus und natürlich gab es auch noch eine kleine Zugabe. Bleibt zu hoffen, dass das Kammerorchester gerne wieder nach Altlußheim kommt und die Zuhörer mit bester klassischer Musik erfreut. mb